Ein Song für die schönsten Ecken des Reviers
Aus Schwerindustrie ist im Revier längst Industriekultur geworden und grau sind hier auch nur noch die Nashörner im Dortmunder Zoo. Eines allerdings ist geblieben aus der Zeit hart schuftender Kumpels und der tausend Feuer in der Nacht: die Trinkhallen, an denen die Bergleute und Stahlarbeiter einst ihr Mineralwasser bekamen.
Inzwischen eher als Kiosk oder Bude (Deminutiv: Büdken) bekannt, finden sich die kleinen Läden nach wie vor an jeder Ecke und bieten – oft rund um die Uhr – alles, was Mensch so braucht: natürlich die berühmte bunt gemischte Tüte, die Tageszeitung, das Eis am Stiel, Dosenravioli und Klopapier, Kaffee aus Westafrika (Togo), die aktuellen Fußballergebnisse oder auch Lebensweisheiten.
Denn da können die Berliner noch so viel von ihren Spätis erzählen und die Münchener verschämt auf ihre letzten 24-Stunden-Tankstellen blicken: Im Ruhrgebiet ist der Kiosk mehr als nur ein Ort, um sich schnell mit dem Nötigsten einzudecken. Die Bude ist das zweite Wohnzimmer der gesamten Nachbarschaft, Ausgangspunkt zahlreicher Abenteuer, Sammelstelle vor dem Zug ins Stadion und Auffangbecken für alle verlorenen Nachtschwärmer.
Sie ist ein Stückchen Heimat, Teil der Kultur und sowieso niemals wegzudenken – und genau deshalb hat sie ihren eigenen Ehrentag. Alle zwei Jahre feiert das ganze Revier den „Tag der Trinkhallen“. Die Menschen treffen sich an ihrem Kiosk, fahren mit dem Rad ganze Buden-Routen zwischen den Städten ab oder ziehen in ihrem Stadtteil einfach zu Fuß von Trinkhalle zu Trinkhalle. Denn überall ist dort am „Tag der Trinkhallen“ was los. Vor allem an den ausgewählten Programmbuden.
Was das alles mit Hans Blücher zu tun hat?
Wer den Singer/Songwriter kennt, kennt bestimmt auch seinen Song „An der Bude“. Immerhin ist die Nummer inzwischen 12 Jahre alt. Zwar geht es in dem Lied auch um Buden, aber die Hauptrolle spielt eigentlich die Dortmunder Nordstadt. Bis jetzt. Denn „An der Bude“ kommt zum „Tag der Trinkhallen“ 2024 in einer neuen Version heraus.
Die Melodie bleibt, der Text allerdings wurde komplett überarbeitet. Führte der Song zuvor noch zum nächtlichen Dortmunder Hafen, geht es heute einmal quer durchs Revier. Von Kiosk zu Kiosk; eben genauso, wie es sich für den „Tag der Trinkhallen“ gehört und es tausende andere Menschen auch zelebrieren.
Eine Nummer zum Mitsingen war „An der Bude“ dabei schon immer. Im neuen Anstrich ist sie es allerdings erst recht. Der Refrain ist eingängig, die Strophen drehen sich um das, was im Leben wirklich zählt: Gemeinsam unvergessliche Momente erleben, Zeit miteinander verbringen und – wie sollte es im Ruhrgebiet auch anders sei – König Fußball.
Text: Hans Blücher, Florian Stary und Veronika Kallus
Produktion, Arrangements, Mix, Mastering, Bass: Jan Primke
Schlagzeug: Sven Petri
Coverfoto: Jordan Adams
Pressetext: Florian Stary